Bei Neueinzügen, akuten Krisen oder bei derzeit auffälligen Bewohner*innen wenden wir regelmäßig in unseren Teamsitzungen die Methode der Fallbesprechung nach Balint an.
Neben der Supervision ist die Fallbesprechung eine enorm wichtige Methode der Sozialen Arbeit!
Diese Methode geht auf den Psychoanalytiker und Arzt Michael Balint zurück, der diese Methode ursprünglich für Ärzte entwickelte. Mittlerweile ist sie jedoch ausgweitet auf viele Berufsgruppen anwendbar, insbesonder auch für die Soziale Arbeit.
Grundgedanke dieser Methode ist, dass man selbst oft blind für die "eigenen" Problemlagen ist. Durch die strukturiere Konsultation anderer - in unserem Fall Teammitglieder, die täglich Kontakt zu den betroffenen Bewohner*innen haben - sollen neue Perspektiven erschlossen werden.
Der Ablauf der Einzelfallbesprechung ist somit klar definiert und wird bei uns im Rahmen der Dienstbesprechung abgehalten. Der zuständige Bezugsbetreuende des entsprechenden*s Bewohners*in stellt den Fall innerhalb von 5 - 10 Minuten den anderen Teammitgliedern vor. in den darauffolgenden 10 Minuten können diese Rückfragen zum besseren Verständnis an den Fallgeber richten, dies ist die sogenannte Interviewphase. Anschließend ist der Fallgeber nur noch Zuhörer, es werden keine Fragen mehr gestellt. Stattdessen macht sich die Gruppe Gedanken zum vorgestellten Fall, stellt Hypothesen auf und tauscht sich aus. Hierfür sind ebenfalls 5 - 10 Minuten vorgesehen, ebenso wie für die nächste Phase - die Intervention- und Lösungsphase. Nun werden konkrete Lösungsvorschläge gesammelt, sodass ein Ideenpool für das weitere Vorgehen für den Fallgeber entsteht. In der letzten und kürzesten Phase (1 Minute) darf der Fallgeber wieder abschließend zu Wort kommen. Er oder sie gibt Feedback darüber, wie es ihm/ ihr ergangen ist, ob es Gedanken gibt, die besonders nachhallen usw.