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  • info014012

Der Frust bei der Arbeitssuche...

Eine Arbeit zu finden ist ein wichtiger Teil der Resozialisierungsarbeit mit unseren Bewohner*innen und neben der Wohnungssuche die größte Herausforderung. Nicht selten scheitern die Arbeitswilligen an ihren Vorstrafen. Frust, Ärger, Demotivation sind die Folge und Aufgabe der Sozialarbeiter*innen ist dann, ihre Bewohner*innen weiter zu ermutigen und zu motivieren, Rückschläge abzufangen sowie einen richtigen Umgang mit Frustrationen zu vermitteln.

Immer wieder arbeiten wir mit dem bfz, genauer gesagt mit dem Projekt FAZ! zusammen, das (ehemalige) Straffällige bis 27 Jahre auf dem Weg in Ausbildung oder Arbeit unterstützt. Zusätzlich helfen ehrenamtliche Mitarbeitende beim Bewerbungsprozess und Arbeitssuche, so wie derzeit unser engagierter Richard, der immer montags da ist. Derzeit geht er mit zwei Bewohnern deren Bewerbungsunterlagen durch, verbessert diese, kann viele wertvolle Tipps geben, da er weiß worauf es ankommt. Natürlich arbeiten auch die Bezugsbetreuer*innen der jeweiligen Bewohner*innen gemeinsam mit ihnen an ihren Bewerbungen und unterstützen sie bei der Arbeitssuche. Eine Zusammenarbeit von mehreren "Säulen" ist bei der Arbeitssuche durchaus nützlich und sinnvoll, da sie - wie bereits geschrieben - enorm schwierig ist.

Viele Bewohner*innen arbeiten deshalb bei Zeitarbeitsfirmen, was für sie jedoch weiterhin eine unsichere Zukunft bedeutet. Andere Bewohner kämpfen noch mit ihrer Arbeitserlaubnis und müssen warten, dürfen nicht arbeiten, obwohl sie dies wollen. Widerrum andere sind noch gar nicht in der Lage, auf dem primären Arbeitsmarkt zu bestehen, und sie müssen im Rahmen des einrichtungsinternen Programms zunächst arbeitsmarktverträgliche Verhaltensweisen und Strukturen erlernen. Und dann gibt es die, die beharrlich zahlreiche Bewerbungen verschicken, um eine direkte Anstellung zu ergattern. Bestes Beispiel ist der mittlerweile ehemalige Bewohner Ralf (Name geändert). Er konnte eine abgeschlossene Ausbildung als Verkäufer vorweisen, hatte in diesem Bereich bereits längere Zeit gearbeitet. Allerdings wechselte er anschließend auch oft den Arbeitgeber, hatte dazwischen Zeiten von Arbeitslosigkeit und verbüßte eine Bewährungsstrafe - ein oftmals klassischer Lebenslauf unseres Klientels. Ralf schrieb tatsächlich über 150 Bewerbungen, hatte mehrere Vorstellungsgespräche, Probearbeitstage oder gar -wochen, doch wurde stets aufgrund seiner Vorstrafe abgelehnt. Seine eisernen Bemühungen zahlten sich am Ende glücklichweise doch noch aus und er erhielt eine Festanstellung bei einem Supermarkt. Die ganze Einrichtung freute sich für Ralf mit. Mittlerweile ist er dort unbefristet angestellt und in eine eigene Wohnung gezogen.

Leider ist das Beispiel von Ralf eher die Ausnahme als die Regel. Unsere Bewohner*innen sehen sich auf dem Arbeitsmarkt mit vielfältigen Herausforderungen, Rückschlägen sowie Vorurteilen konfrontiert. Die stationäre Unterbringung bei CISS gibt ihnen oft den notwendigen Halt, um am Ball zu bleiben, um doch noch irgendwann in Arbeit vermittelt werden zu können, damit sie in Zukunft auf eigenen Beinen, ganz legal, stehen können.

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