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 Interview mit unserem Bewohnersprecher

(Namen sind von der Redaktion geändert)

Sozialarbeiterin So Timo …

Timo (unterbricht) Ich war’s nicht!“ … (Gelächter) … Die versucht mir was reinzudrücken! … (erneut Gelächter) … Wenn du DAS bei Gericht sagst, isses gleich vorbei. Keiner glaubt dir mehr ein Wort… (Gelächter)… oder noch besser ist, wenn du den Spruch bringst: „Kann mal jemand das Fenster aufmachen, damit ein wenig Gerechtigkeit reinzieht…“ (Gelächter) dann bist du richtig am A*sch.

Sozialarbeiterin Keine Sorge… so schlimm wird’s heute nicht! (Gelächter) dann legen wir mal los: Timo, auf unserer jährlichen Herbstfreizeit hast du von einem der anderen Bewohner den Spitznamen „Leutnant“ erhalten. Ist dies eine Anspielung auf deine kürzliche Wahl zum Bewohnersprecher der CISS?

Timo Ja. Sieht ganz danach aus. Das war ein kleiner Gag vom Karl. Er war mit Tischdecken dran und hat bei der Gelegenheit jedem ein Namenschild verpasst. Giovanni z.B. hat den Beinamen „der Todesfahrer“ bekommen. Der ist beim Kartfahren wirklich wie eine gesenkte Sau in die Kurve gebrettert… Bremsen kennt der nicht! Da musst du schon höllisch aufpassen, dass der dir nicht hinten reinknallt… Mit diesen Elektro-Gokarts kannst du aber auch richtig reinholzen. Die Dinger kleben gefühlt am Boden. Da kannst du mit Vollgas in die Kurve rauschen, da passiert nix. Macht Riesenspaß. Ist was ganz anderes als mit nem Benziner… das war schon cool!

 

Sozialarbeiterin Jetzt hast du grade einen eurer Ausflüge auf der Herbstfreizeit erwähnt. Erzähl mal, wie es sonst so war. Diesmal ging’s ja ins Fränkische Seenland an den Brombachsee. 

 

Timo Schön war‘s. Als wir angekommen sind, haben wir uns erst mal zusammengesetzt und gesammelt, was wir machen wollen. Möglichst so, dass es nicht zu viel und nicht zu wenig ist.

Ich wär ja gern in den Hochseilgarten, aber die anderen haben nicht gezogen… eigentlich hab ich ja auch ein bisschen Höhenangst, aber wenn du da oben stehst und dich voll konzentrierst, dann bist du im Tunnel und kriegst gar nicht mehr mit, wie hoch das ist. Das hätt ich schon gern mal wieder gemacht.

 

Sozialarbeiterin Schlag das doch mal bei der Hauskonferenz als Monatsausflug vor… Jetzt aber nochmal zur Freizeit. Dein Highlight?

 

Timo (denkt einen Moment nach… dann grinst er) Also der Grieche war’s nicht!

 

Sozialarbeiterin Echt? Warum?

 

Timo Naja. Ich hatte eine „nette“ Unterhaltung mit der Bedienung, die mega überzeugt von ihrem Gyros „nach Art des Hauses“ war… aber ich weiß nicht, was die sich eingebildet hat? Also für MICH ist das Gyros perfekt, wenn es innen saftig und außen knusprig ist. Es war das totale Gegenteil. Staubtrocken. Und naja… es wurde dann etwas lauter als ich ihr das gesagt hab. Darauf sie total genervt: „Ist halt kein Döner!“Später hat sie es dann noch am Nebentisch serviert und dabei laut heraus posaunt: „Bitteschön! Gyros – wie es sein soll!“… das war schon lustig!

 

Sozialarbeiterin Das glaub ich!... Was ich da allerdings heraushöre: Ihr habt es euch auf der Freizeit auch so richtig gut gehen lassen… ward mal Essen usw…

 

Timo Ja! Sehr… gegrillt haben wir auch!... das war super!

Sozialarbeiterin Gab’s auch nen Moment, an dem dich die anderen aufgeregt haben oder du jemanden aus der Gruppe hättest an die Wand klatschen können?

 

Timo Gar nicht. Wir haben uns alle echt gut verstanden… auch mit den Mitarbeitern. Z. B. Steffen … ist immer für nen Scherz zu haben und schneidet seine Grimassen!

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Wenn ich daneben steh, nix mache und mich verdrücke, hab ich es schwer hier. Aber wenn ich die Arschbacken zusammenkneife… im Grunde isses echt machbar, was dir hier abverlangt wird. 
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Sozialarbeiterin Kommen wir nochmal zurück auf dein Amt als Bewohnersprecher. Wie kann ich mir das vorstellen? Was machst du da?

Timo Je nachdem, was anfällt. Also, es gibt da die täglichen kleinen Talks bei ´ner Zigarette mit Christof (Hausleitung der CISS - Anmerkung der Red.). Mit ihm sprech ich auch viel zwischen Tür und Angel. (grinst) … „Da muss ich immer aufpassen, dass ich ihm nicht soviel hinschmeiße. Der streckt seine Fühler schon aus!“ (Gelächter)… „Und naja. Wenn es mal was zu vermitteln gibt. Mit Daniela  z.B. war neulich der Fall, dass sie gerne umgezogen wäre, in das Zimmer gegenüber. Aber ständige Rotationen im Haus habt ihr ja nicht so gern, was ich auch verstehen kann… da hab ich ihr vorgeschlagen, sie soll euch was anbieten. Zum Beispiel, dass sie ihr altes Zimmer streicht, wenn sie auszieht. Damit ihr keine Arbeit habt. Aber das wollte sie dann nicht

Sozialarbeiterin Okay. Verstehe... Vielleicht kommt sie da nochmal auf uns zu. Lass uns mal über deine noch junge Geschichte bei der CISS sprechen: Du bist im Frühjahr dieses Jahres erst bei uns eingezogen. Wie war dein erster Eindruck von der CISS?

Timo Genau genommen kannte ich die CISS schon vorher. Ich hab den Richi, der hier gewohnt hat, ab und zu besucht… in dem Jahr vor meinem Einzug. Ich wusste also schon in etwa, wie es hier abläuft.

 

Sozialarbeiterin Und wie läuft’s ab? (lacht) 

 

Timo Gute Frage!... (überlegt kurz)… ich merk, das hängt total davon ab, wie sehr ich mich einlasse. Wenn ich daneben steh, nix mache und mich verdrücke, hab ich es schwer hier. Aber wenn ich die Arschbacken zusammenkneife… im Grunde isses echt machbar, was dir hier abverlangt wird. Du bist halt deines eigenen Glückes Schmid.

 

Sozialarbeiterin Wie sähe denn dein idealer Arbeitstag in der CISS aus? Wie würde der ablaufen?

 

Timo Auf jeden Fall wäre ich in der Küche! Dafür gibt’s am meisten Kohle.“ (lacht) „Aber das ist nicht der Grund. Ich koch halt gern. Am besten ist es, wenn ich mein Ding machen kann! Da kenn ich meine Arbeitsschritte, weiß wann ich wie zu würzen habe usw.

 

Sozialarbeiterin Ja und ich kann an der Stelle mal sagen: Deine selbstgemachten Spätzle sind legendär!

 

Timo Danke. Danke. Ich weiß!“ (Gelächter)

 

Sozialarbeiterin Und wie geht’s dir generell mit der Tagesstruktur hier in der CISS?

 

Timo Ich schätze die Abwechslung. Ich bin zwar Einzelgänger und liebe den Luxus, einfach mal die Tür hinter mir zuzumachen. Aber als im Frühjahr der Lockdown kam, da hätte ich sicher wieder Depressionen geschoben, wenn da nicht immer wieder Leute gewesen wären, die mich aus dem Zimmer geholt haben. Ich finde es auch wichtig, dass ich es mir hier nicht zu bequem mache. Manche stellen sich ja sogar ne Couch ins Zimmer. Das wäre nix für mich. Außer meinem Bett brauch ich meinen Arbeitstisch. Das ist perfekt. Am besten wäre es, da wäre noch ein Schraubstock dran. Wie früher zuhause. Wenn mir da nachts um 4 was eingefallen ist, dann hab ich das einfach eingespannt und mit meiner Japansäge bearbeitet.

Sozialarbeiterin Coole Sache!... Nachts kommen einem ja manchmal die besten Ideen!... Mensch, Timo! Wir sind fast am Ende angelangt. Eine letzte Frage noch: Wenn du die CISS mit drei Worten beschreiben solltest – welche wären das?

 

Timo (überlegt kurz)… „sympathisch – fordernd – Hilfe bietend“ (lacht)… „Das waren vier!

Sozialarbeiterin Vier ist die neue Drei!“ (Gelächter)… „Vielen Dank dir! Und noch eine gute Zeit hier bei CISS.

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